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Martin Sebastian Moritz

Die Büchse der Pandora

Lesen Sie vorab einen spannenden Artikel von Martin S. Moritz zum 8. Haus, das er hier in Bezug zum 2. Haus setzt.

Die sogenannte »Existenzachse« gibt Auskunft über Festhalten und Loslassen, unsere Werte und die der Anderen, den Umgang mit Geld, Sexualität und Transformation.
Der Artikel ist ein Vorgeschmack auf Martin S. Moritz‘ Seminar am 20./21. Juni 2020 »Die Büchse der Pandora – Drama und Selbstüberwindung im 8. Haus«.

 

Das 2. und das 8. Haus

Die psychologische Bedeutung der einzelnen Häuser wird anschaulicher, wenn man sie in ihrer Beziehung zum jeweils gegenüberliegenden Haus analysiert. Diese Polarität ist wie der Blick hinter einen Spiegel oder die andere Seite der Medaille. Besonders bemerkbar macht sich diese Dynamik dadurch, dass Transite durch ein einzelnes Haus immer auch automatisch die Thematik des gegenüberliegenden Hauses aktivieren. So zeigt der laufende Saturn durch das 10. Haus oft eine Zeit der beruflichen Anspannung und Verantwortung auf. Hierdurch kann gleichzeitig das 4. Haus als Gegenpol eine stärkere Bedeutung bekommen, da wir familiären Rückhalt brauchen oder uns verstärkt zu Hause auftanken müssen.

Dem Paar 2. Haus/8. Haus kommt eine Sonderrolle zu, da seine Entwicklung eine interessante geschichtliche Entwicklung aufweist. In der klassischen Astrologie behielten die Häuser 6 (Krankheit), 8 (Tod) und 12 (Gefängnis) ihre negative Bedeutung, während das 2. Haus eine Aufwertung gegenüber dem 8. Haus erfuhr. Und so wurde aus dem Aufstieg aus der Unterwelt der alten Griechen das Haus des Besitzes und der Werte. In der modernen psychologischen Astrologie deutet man Werte auch im Sinne von Selbstwert. Ferner sind die Dimensionen Abgrenzungsfähigkeit, Genuss- und Lustfähigkeit sowie unsere Beziehung zu unserem Körper hinzugekommen.

Festhalten und Loslassen

Analog zum Tierkreiszeichen Stier versuchen wir im 2. Haus etwas aufzubauen, abzustecken, einzupflanzen, zu nähren und festzuhalten, um ein Gefühl der Sicherheit zu erlangen. Insbesondere, wenn der Herrscher von 1, Sonne, Mars, Saturn oder Pluto hier platziert sind, bekommt das Thema Festhalten eine dominante Ausprägung. Mond, Uranus und Neptun hingegen können auf Schwankungen und Schwächungen hinweisen, auf Schwierigkeiten, etwas behalten zu können. Archetypen für das 2. Haus sind der Acker, der Gartenzaun, die Vorratskammer, der Banksafe, aber auch der reich gedeckte Tisch. Bilder für das achte Haus sind die dunkle, tiefe Zisterne, der Schatten, der Komposthaufen, der undurchsichtige, mit Algen überwachsene Teich. Auf der kollektiven Ebene des 8. Hauses bestimmt die Gesellschaft, der Staat, das Finanzamt, was wir behalten können oder abgeben müssen. Besonders dramatische Beispiele sind die Enteignungen in der DDR nach dem Zweiten Weltkrieg. In unserem kapitalistischen Gesellschaftssystem bedeutet Geld Macht und Sicherheit.

Das rätselhafte 8. Haus
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Im 8. Haus wird diese Sicherheit gesucht, indem man vertragliche Bindungen eingeht, vor allem über eine Ehe oder auch eine geschäftliche Verbindung. Man nimmt einen Kredit auf, investiert an der Börse oder tritt ein Vermächtnis an, erbt zum Beispiel einen Titel. So erbt der junge Byron, der in Armut aufwuchs, den Titel seines Onkels, darf sich fortan Lord nennen und hat keine finanziellen Sorgen mehr. Doris Day hingegen sieht sich nach dem Tod ihres Mannes mit dem Bankrott konfrontiert, da dieser ihr gesamtes Vermögen verspekuliert hat. Im 8. Haus werden wir sozusagen besessen, anstatt dass wir besitzen. Es geht nicht um das, was wir besitzen, sondern um das, was potenziell von uns Besitz ergreift, was uns besitzen kann und so können wir in allen Belangen dieses Lebensbereiches besessen sein.

Die Werte der Anderen

Das 2. Haus bestimmt, welchen Wert ich mir zuerkenne, welche Talente ich habe, was ich kann und habe. Eine besonders pragmatische Definition für alles, was wir hier vorfinden können, lautet: das, womit ich Geld verdienen kann. Die Erdhäuser 2, 6 und 10 haben alle damit zu tun, wie wir unseren Lebensunterhalt verdienen, für uns sorgen, Verantwortung übernehmen und absichern. Die Vorstellung davon, was ich kann und habe, hat einen großen Einfluss darauf, wie ich mich definiere. Im 8. Haus wird das gesamte Konstrukt von Talenten, Besitz, Fähigkeiten und Macht gedreht und von anderen definiert; sowohl kollektiv (z.B. Staat) als auch persönlich (Partner, Sippe). Im 2. Haus finden wir unsere eigenen Werte und Maßstäbe, im 8. Haus die der Anderen und des Partners. Aus der Bindung entstehen dann gemeinsame Werte, wir bringen etwas ein, der Partner bringt etwas ein. Gleichzeitig kann es aber auch sein, dass wir etwas verlieren oder der Partner etwas verliert, normalerweise Kontrolle, Einfluss, Macht.

Ein Beispiel ist das Horoskop von Lady Diana, das Mond und Jupiter im 2. Haus und Mars, Uranus und Pluto im 8. Haus aufweist. Sie war als Mädchen von Prinz Charles besessen, hatte Poster von ihm in ihrem Zimmer hängen und träumte von Geborgenheit und Liebe, die dieser Märchenprinz ihr geben sollte und sie ihm. Schon bald nach der Hochzeit traf sie die Realität in Form der Konfrontation mit den Werten ihres Mannes und dessen Sippe besonders hart. Nicht nur, dass ihr Ehemann ständig dienstlich unterwegs war, auch konnte er nicht, aufgrund seiner eigenen seelischen Defizite, ihren Hunger nach Anerkennung und Geborgenheit erfüllen. Ferner musste sie sich den Wertmaßstäben der königlichen Familie anpassen. Zwar kam sie in den Genuss eines Luxuslebens und einer exponierten gesellschaftlichen Stellung, fühlte sich aber fremdbestimmt, ungeliebt und ohnmächtig. Die Enttäuschung führte zur Isolation, zum Ehekrieg und schließlich zur Scheidung, nach der ihr der Titel Your Royal Highness von der Queen aberkannt wurde, eine gesellschaftliche Entwertung. Nach ihrem überraschenden Unfalltod gab es bittere Kämpfe darüber, ob ihr ein königliches Begräbnis zustand. Und doch: Die Auseinandersetzung zwischen eigenen Werten und den Werten der Anderen ließ Lady Diana über sich selbst hinauswachsen. Tropfen <https://www.astro.com/im/in/an_moritz_tropfen.jpg> Schließlich gewann sie, sowohl sich selbst gegenüber, als auch in der Wahrnehmung Anderer an Anerkennung und Wertschätzung.

Die Krisen des 8. Hauses, der Abstieg in die Unterwelt, bewirkten eine Transformation ihres Charakters, sodass sie im 2. Haus, dem Aufstieg aus der Unterwelt, wieder neuen Selbstwert empfinden konnte. Im 2. Haus finden wir unsere offenen Ressourcen, im 8. Haus unsere verborgenen Kräfte, die erst durch Krisen hervorkommen.


Sexualität und Transformation

Das 2. Haus hat mit unserer Beziehung zu unserem Körper zu tun. Fühlen wir uns wohl mit ihm? Breitet er uns Lust? Finden wir uns begehrenswert? Der Drag Queen-Künstler RuPaul Charles sagt in seiner Show RuPauls Drag Race:
Wenn du dich selbst nicht lieben kannst, wie, verdammt noch mal, willst du jemand anderen lieben?

Die Psychologie kennt eine Form des Narzissmus, die gesunder Narzissmus genannt wird, bei der es darum geht, dass das Kind seinen Wert erkennt, seine Bedürfnisse spürt und diese artikulieren kann.

Das 2. Haus steht sozusagen auf soliden Fundamenten. Im 8. Haus können Neurosen und andere psychische Probleme entstehen, die auf einen verletzten Selbstwert zurückgeführt werden können. Das 8. Haus ist das 2. Haus des Anderen. Soll uns ein Partner aufwerten, da wir uns selbst wertlos fühlen? Soll er uns bestätigen, wie großartig wir sind? Diese oft unbewussten Erwartungen führen in Partnerschaften oft in grundlegende Krisen. Aber die intensive Begegnung mit dem Partner, seelisch, geistig und sexuell, ermöglicht erst das Hinauswachsen über uns selber, aus dem ich kann ein wir werden, wir können Lust und Qual beim Sexualakt empfinden, neues Leben kann entstehen. Die Franzosen nennen den Orgasmus la petite mort, den kleinen Tod. Etwas entweicht, wir verlieren die Kontrolle, ein kraftvolles Bild für das 8. Haus.

Dipl.-Psych. Martin Sebastian Moritz
Psychologische Astrologie
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