Publikationen
Karen Hamaker-Zondag
Auszug aus Karen Hamaker-Zondags Buch:
Die äußeren Planeten – in neuer Sicht.
Uranus, Neptun und Pluto sind, gemessen an den seit Jahrhunderten bekannten anderen Planeten und den ebenso lange gewachsenen Erfahrungen damit, quasi gerade eben erst entdeckt worden. Die Menschheit im Allgemeinen und die menschliche Psyche im Besonderen befinden sind noch mitten im Prozess des Kennenlernens dieser Planeten und ihrer Bedeutung. Wir wissen zwar einiges über sie und können dieses Wissen auch schon mit guten Ergebnissen in der astrologischen Arbeit nutzen.
Sie haben jedoch eine ganz andere Dimension als die sichtbaren Planeten, und es ist ganz klar, dass diese drei, die man auch die transpersonalen, transsaturnalen oder langsamen, zuweilen auch die kollektiven Planeten nennt, Energien symbolisieren, die wir als Mensch kaum steuern können. Es scheint vielmehr häufig so zu sein, dass nicht wir diese Energien haben, sondern dass diese Energien uns haben!
Sehen wir uns als Beispiel einen Saturn-Transit an. Er ist schwierig, aber man kann ihn doch gut bewältigen. Man kann danach Dinge anders organisieren und angehen, und das Verständnis der Ursachen eines Problems führt geradewegs zu einer Lösung.
Ganz anders bei den äußeren Planeten. Diese bringen Erfahrungen mit sich, die man nicht immer fassen kann, die von ganz anderer Art sind und mit denen man sich auch auf eine ganz andere Art auseinandersetzen muss. Konflikte, die unter diesen Planeten auftreten, laufen in der Regel auf die eine oder andere Art völlig aus dem Ruder. Hier kommt offenbar eine andere Dimension ins Spiel.
Astrologen haben oft behauptet, dass ein neuer Planet immer dann entdeckt wird, wenn sich seine Energie, seine Bedeutung und sein symbolischer Wert in der Geschichte und Stufe der Menschheitsentwicklung niederschlagen. Natürlich waren die Planeten schon immer da, nur waren sie bis zu ihrer Entdeckung unbekannt, unsichtbar. Beim Lesen der Biografien bedeutender historischer Persönlichkeiten fiel mir auf, dass ich das, wofür sie standen, und auch die Person als Mensch viel besser verstehen konnte, wenn ich in ihrem Horoskop auch die äußeren Planeten
betrachtete und nicht nur die Planeten bis Saturn berücksichtigte. Selbst wenn beispielsweise Nostradamus nicht mit den äußeren Planeten arbeitete (die damals ja noch gar nicht «entdeckt» waren), helfen diese doch, seine Persönlichkeit und sein Handeln besser zu verstehen. In der Geschichte gab es immer Menschen, die in irgendeiner Weise eine besondere oder wichtige Rolle gespielt haben. Ob es nun um Leonardo da Vinci oder Königin Maria von Ungarn geht: Die äußeren Planeten hatten jeweils einen maßgeblichen Einfluss.
Wenn man sich die äußeren Planeten ansieht, wurden sie tatsächlich gerade in der Zeit entdeckt, die mit ihrer jeweiligen Symbolik korreliert. Fast scheint es, als ob diese Planeten von diesem Moment an einen kollektiven Ausdruck suchten und «erscheinen» wollten. Der Zeitgeist, den wir direkt um die Entdeckung herum und tatsächlich auch schon einige Jahrzehnte davor und danach feststellen können, zeigt sehr viele Übereinstimmungen zur Symbolik des jeweiligen Planeten.
Manchmal werde ich gefragt, ob ein Planet erst dann auf die Menschen zu wirken beginnt, wenn er entdeckt worden ist. Das würde bedeuten, dass Menschen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts geboren wurden, keinen wirksamen Pluto gehabt hätten, da dieser damals noch gar nicht entdeckt war. Ich denke, jeder Astrologe kann genug Beispiele anführen, wie deutlich auch Pluto im Horoskop dieser Menschen wirkte! Ich glaube daher nicht, dass ein Planet erst zu wirken beginnt, nachdem er entdeckt worden ist! Er war ja immer schon da. Ab dem Zeitpunkt der Entdeckung aber beschäftigen sich sehr viel mehr Menschen (und nicht nur ein einzelnes Individuum) auf vielfältige Weise damit, machen ihre Erfahrungen und werden von dem berührt, wofür der Planet symbolisch steht.
Es sind große Bewegungen in der kollektiven Psyche, die dann an die Oberfläche kommen. Das wirkt sich in jedem Land anders aus, aber die Dynamik bricht so oder so durch.
Die Astrologen haben die symbolische Bedeutung der äußeren Planeten ermittelt, indem sie wichtige historische Entwicklungen in den Jahrzehnten rund um die Entdeckung mit systematisch erforschten Manifestationen dieser Planeten im Horoskop von Menschen und Ereignissen und im späteren Leben in den weiteren Biografien dieser Menschen in der Entwicklung dieser Ereignisse in eine wechselseitige Beziehung brachten. Und wir gewinnen noch stets neue Erkenntnisse über diese Planeten. Dabei war ein Rückgriff auf tradierte Erfahrungen nicht möglich: Es gab schlicht keine. Die meisten Astrologen stimmen darin überein, dass wir immer noch dabei sind, Themen und Methoden im Umgang mit diesen Planeten zu entdecken und zu entwickeln. Sie sind sich außerdem darin einig, dass bereits heute ein zuverlässiger und hilfreicher Fundus an Bedeutungen zur Verfügung steht.
Artikel von Karen Hamaker-Zondag aus ihrem Buch:
Die äußeren Planeten in neuer Sicht, Chiron Verlag, 2007, S. 25-26, ISBN: 978-3-89997-158-3