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Ulla Janascheck

Magie – Schwellen – Übergänge – Schwellenhüter

„Welches Gefühl es wohl wäre, wie eine Schlange die Haut abzustreifen, wenn sie zu klein geworden ist? Das Unwohlsein, das die meisten an der Schwelle zu etwas Neuem verspüren, lässt sich wohl mit diesem Gefühl vergleichen. Tatsächlich hat jede neue Phase im Leben einen schwierigen Anfang.
Meine Seele trägt wie mein Körper das Geheimnis von Wandel und Wachstum in sich.“

 

 Jeder Morgen bringt eine neue Hoffnung
Verfaßt von Karen Casey und Martha Vanceburg

Pluto ist die tiefste magische Weisheitsinstanz in uns. Pluto lässt sich mit einem Kelch vergleichen, der nicht nur die persönlichen, sondern alle Erfahrungen der an unserer Geschichte beteiligten Personen und Faktoren gesammelt hat. Deshalb weiß Pluto auch den Weg heraus, sobald man bereit ist, sich den inneren Geheimnissen zu stellen und sie zu lüften.

Wir alle leben inmitten unserer Projektionen, die sich auf magische Weise so formieren, wie wir es glauben. Der magische Klebstoff, der zu bestimmten, sich wiederholenden Erfahrungen führt, heißt Pluto. Denn es ist die persönliche Magie der Anziehung, die bestimmte Umstände ins Leben ruft und die Rollen - die die wir selbst spielen, aber auch die, die wir den anderen zuteilen - festlegt. Das Schwierige an der Plutoenergie ist, dass sie unsichtbar ist und sich schwer greifen lässt.

Dass sie eine enorme Wirkung hat, lässt sich zum Beispiel erfahren, wenn man Familienaufstellungen oder Planetenaufstellungen besucht. Was passiert da genauer? Man sucht sich Stellvertreter für bestimmte Persönlichkeitsanteile bzw. Familienmitglieder und diese spielen nun in der bekannten Weise Ausschnitte unserer Geschichte. Woher aber “wissen” sie so genau, was sie zu tun haben, ohne konkret in unsere Geschichte eingeweiht worden zu sein?

Sie formieren sich so, wie es unsere (Pluto-) Magie zulässt, sie machen das Feld der magnetischen Anziehungskräfte sichtbar, das in uns wirkt - dadurch, dass wir sie für einen gewissen Zeitraum ermächtigt haben, Teil unserer Geschichte zu werden. Bleibt dieses magische Feld unbewusst, geschieht es während wiederkehrender Abschnitte im Leben, dass man hängen bleibt, das Gefühl hat, gegen Schatten zu kämpfen und wie von unsichtbarer Macht zurückgehalten wird. Das ist ein deutlicher Hinweis auf einen unerlösten Teil des Unbewussten, der unerkannt eine Art Eigenleben mit einer Eigendynamik führt und nicht in die Gesamtpersönlichkeit integriert ist. Ein vielleicht „plutonischer Schattenanteil“, der aufgrund seines abgespaltenen Daseins verhindert, das ein anstehender Entwicklungsschritt ausgeführt werden kann.

Immer wieder kommt man im Leben an wichtige Übergänge, Schwellen, die überschritten werden möchten und einen neuen Lebensabschnitt einläuten. Diese Schwellen lassen sich mit Hilfe von Plutos Weisheit überschreiten. Mit dem Gefühl, an der Schwelle zu stehen, gehen normalerweise große Unsicherheit, Verzweiflung bis zu Panikattacken, Orientierungslosigkeit, extreme Zweifel, die alles in Frage stellen, bis hin zu Depressionen, Albträumen und Schlaflosigkeit einher. Der Zwischenzustand zwischen der alten und der neuen Ebene ist unerträglich. Schwebend, ohne Kontakt mit dem Boden, fällt das Bewusstsein und kann nicht viel mehr tun als warten. Was ist mit mir los? Nichts lässt sich greifen, die bekannten Mechanismen funktionieren nicht, während alles dem persönlichen Einfluss zu entgleiten scheint. Angst vor dem Neuen heißt die innere Panik. Jedoch muss das Neue durch einen Ablösungsprozess des Alten erst “erlöst werden”, damit sich die damit verbundene vertraute Rolle wandeln kann und eine unentwickelte oder verloren gegangene Fähigkeit geboren wird, ans Licht tritt. Man braucht gutes Rüstzeug, wie Mut, Risikobereitschaft, Offenheit und Ehrlichkeit sich selbst gegenüber, um durchzukommen – kurz: ein gutes Verhältnis zur eigenen plutonischen Instanz.

Die plutonische Instanz hat magische Hilfsmittel, z.B. Rituale zur Hand, um gekonnt die Neugeburt vorzubereiten. Da ein Mensch, der im Begriff ist, über eine Schwelle zu gehen, auch in Kontakt mit den neuen Gesetzmäßigkeiten der dort vorherrschenden Magie treten muss, braucht er mehr als die seiner bisherigen Erfahrung entsprechenden ritualisierten Handlungen (die Gewohnheiten). Die Seele braucht ein angemessenes Ritual, um die Türe zum neuen Erlebnisraum zu öffnen.

Bei jedem wichtigen Pluto-Transit überschreiten wir innere Schwellen. Damit kommt Bewegung in die Magie der Projektionen, die wir als Realität erfahren. Solange die innere Magie sich in ihrem Wandlungsprozess befindet, haben wir normalerweise Angst. Denn das Bekannte ändert sich und wir müssen für eine Weile sogar relativ tatenlos dabei zusehen. Nicht selten haben wir an diesem Punkt das Gefühl, keinen Einfluss mehr zu haben – ohnmächtig inmitten des Lebens zu stehen – ohne Zugriffsmöglichkeiten.

Der plutonische Erfahrungsraum ist voll von Ohnmachtsgefühlen. Hier sind alle die Momente gespeichert, in denen wir uns während aller Leben, von der Kleinkindzeit an bis heute hilflos ausgeliefert fühlten, Opfer von Übergriffen wurden, von Manipulation, von politischen Verhältnissen, Krieg, Folter und Gewalt. Hier finden wir die Erfahrungen, die Täter-Opfer-Verhältnisse und damit einhergehende Machtkämpfe mit sich bringen. Häufig hat man zu plutonischen Zeiten Angst, nach innen zu schauen, weil das Grauen, das sich dort verbirgt und der Aufmerksamkeit bedarf, scheinbar nicht auszuhalten ist. Verborgene Traumata können an die Bewusstseinsoberfläche drängen oder sehr schmerzhafte Erinnerungen. Und doch ist genau ein solcher zentraler Konflikt anzuschauen.

Grundsätzlich gilt: Wir bekommen nur so viel Einsicht und Bewusstheit verliehen, wie wir auch aushalten können, bzw. bereit sind, auszuhalten. Möglicherweise wollen unterdrückte Gefühle, Ängste und Verzweiflung unserer AhnInnen durch uns gelöst sind. Pluto ist eine sehr tief im Unbewussten verankerte Schicht. Manchmal weinen wir dann ihre Tränen und erlösen so eine Geschichte, die sich wie ein roter Faden durch das Unbewusste mehrerer Generationen zieht.

Die plutonische Energie ist eine mächtige Schwellenhüterin. Unerbittlich prüft Pluto, ob wir bereit sind, hinüberzugehen. Röntgenstrahlen scheinen die dunkelsten Winkel innerhalb unserer Persönlichkeit auszuleuchten, damit wir heranwachsen und uns die darin gebundene Energie zur Verfügung steht.

Vielleicht sollten wir uns an dieser Stelle mit Schwellenhütern in Märchen und Mythen beschäftigen. Es sind entweder wilde Höllenhunde, Sphinxen, Drachen, Schlangen, dämonisch aussehende Wesen und mehr. Sie bewachen den Eingang zu einem geheimen Raum, einer anderen Welt oder einem Heiligtum. Nur wer reinen Herzens ist und es versteht, ganz bei sich und seinem Vorhaben zu bleiben, kann sie passieren.

Was sagt uns das? Damit wir die Schwelle überschreiten können, müssen unsere Schattenanteile zu Verbündeten geworden sein und ihr Einverständnis geben. Die wilden, ungebändigten Anteile, die Ängste, Aggressionen und zerstörerischen Kräfte müssen zu unserem Schutz bereit sein, in die Gesamtpersönlichkeit eingebunden werden, damit sie den Weg des Fortschreitens freigeben. Das ist die schwierige Aufgabe, die sich bei Pluto-Transiten stellt.

Hilfreich ist es, sich bei einem Pluto-Transit die Situation des Übergangs und die Aufgabe des Überschreitens einer Schwelle zu verdeutlichen.

Ulla Janascheck




Zertifikate

Zertifikate der Grundausbildungen tragen neben dem Namen der Astrologie- und Tarotschule München | Sabine Lechleuthner auch den Hinweis auf Hajo Banzhaf & Brigitte Theler. Für alle, die Astrologie und Tarot beruflich anwenden wollen, ist das ein Qualitätsmerkmal.