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Sabine Lechleuthner
Gemeinsam noch stärker: Tarot und Astrologie – eine treffsichere Verbindung!
Frau E. wundert sich.
Schon seit einigen Wochen taucht relativ häufig >>Der Gehängte<< als Tageskarte auf und auch in 2 Legungen bildete er die Schlusskarte, deren Position lautet: Das ist das Ergebnis, bzw. Darauf läuft es hinaus.
Frau E. will in einer Tarot-Beratung der Sache auf den Grund gehen. Sie hat keine richtige Erklärung für die Karte in ihrer momentanen Lebenssituation.
Frau E. schildert ihre Umstände: Sie ist 42, beruflich erfolgreich, die ehe läuft gut, 2 nette Kinder.
Frau E. beschäftigt sich gerne zwischendurch mit Tarot, stellt Fragen zu Dingen, die den Alltag betreffen.
Ich frage sie, was ihr zum Gehängten einfällt. Sofort kommen Stichworte: Sackgasse, feststecken, kein Ausweg, Perspektivwechsel oder ein Opfer bringen.
Bezogen auf ihre Situation fällt ihr nichts dazu ein.
Ich hake nach: Was empfinden Sie, wenn Sie den Gehängten sehen?
Sie erlebt die Karte als sehr unangenehm. So passiv, leblos, falsch herum. Sie steht im Kontrast zu ihrer gewohnten Aktivität. Der Heiligenschein um den Kopf irritiert sie. Sie ist nicht besonders religiös.
Ich frage: Was glauben Sie, möchte Ihnen der Gehängte mitteilen? Es ist ja kein Zufall, dass die Karte sich so häufig zeigt.
Frau E. antwortet: Bleibe in Bewegung, lass Dich nicht hängen, einmal stehengeblieben und Du wirst nicht mehr weiterkommen, alle Bemühungen sind umsonst. Du steckst in einer Lage, die Du nicht willst.
Der Gehängte zählt zu den Angstkarten im Tarot. Gefragt, was im Zusammenhang mit dem Gehängten ihre größte Angst ist, antwortet Frau E.: Stillstand. Vergebliche Bemühungen. Ohnmacht.
Langsam ergibt sich ein Bild, das nicht ganz so harmonisch ist, wie zunächst geschildert.
Frau E.s Mann ist beruflich viel unterwegs, kommt manchmal 3 – 4 Tage nicht nach Hause. Am Wochenende braucht er Ruhe. Sie managt alles, bringt die Kinder zur Schule, und immer wieder auch zu Events, macht den Haushalt und arbeitet mehr als 40 Stunden die Woche in einer selbstständigen Tätigkeit. Daher kann sie sich zwar alles gut einteilen, doch wenn die Kinder im Bett sind, beginnt nicht etwa die Erholung, sondern dann arbeitet sie alles auf, was tagsüber nicht erledigt werden konnte.
Alles funktioniert perfekt dank einer guten Struktur.
Bis auf Spiel und Spaß und ihre eigenen Bedürfnisse. Frau E ist so eingetaktet, dass sie gar nicht zum Nachdenken oder Nachspüren kommt, was sie braucht oder selbst gerne machen würde.
Einzig das Ziehen der Tageskarte und ab und zu mal eine Legung gehören zu ihrem persönlichen Wohlbefinden. Es bleibt aber keine Zeit, sich näher auf die Bilder einzulassen.
Wenn sie einmal mit dem Ausleben persönlicher Sehnsüchte und Wünsche anfängt, fürchtet Frau E, kann sie nicht mehr aufhören, sie würde dann nur noch spazieren gehen, Musik hören, sich mit Tarotkarten beschäftigen, sich ausruhen – das verträgt sich nicht mit dem reibungslosen Funktionieren ihrer Familie.
Spätestens jetzt wird klar, warum der Gehängte so beharrlich erscheint. Aus der Perspektive von Frau E. gibt es nur ein Entweder-oder. Entweder die Familie oder sie!
Die Lösung für den Gehängten liegt tatsächlich in einem Perspektivwechsel oder darin ein Opfer zu bringen. Frau E sollte sich mit dem Gedanken anfreunden, sich selbst mehr Raum zuzugestehen. Nicht immer muss alles perfekt sein. Ein Gespräch mit dem Mann steht an. Wie kann er dazu beitragen, dass nicht alles auf den Schultern seiner Frau lastet? Gemeinsame Aufgabenverteilung wäre eine Lösung. Das kann mit tiefen Einschnitten einhergehen.
Der Gehängte macht zusätzlich darauf aufmerksam, dass hier ein altes Muster mit im Spiel sein könnte. Darauf angesprochen erzählt Frau E., dass sie in einer Vorzeigefamilie aufgewachsen ist. Alles schien immer perfekt nach Außen. Auf Kosten von Freude und Lockerheit im Inneren. Es galt als Ideal, dass alle funktionierten.
Der Gehängte ist keine harmlose Karte. Um aus der falschen in die richtige Position zu gelangen (siehe die Karte Welt), sind manchmal tiefe Einschnitte notwendig. Prozesse, die eine Weile dauern, aber sehr wichtig sind für den Lebensfluss. Ändert man nichts, wenn die Karte auftaucht, kann dies zu Unlebendigkeit, Unzufriedenheit, Depression, und Manifestierung einer schwierigen Lage führen.
Horoskop
Werfen wir einen kurzen Blick ins Horoskop
von Frau E.
Vielleicht stoßen wir hier auf das erwähnte «alte Muster»? Eventuell erkennen wir auch Transite, die auffordern, Themen anzugehen.
Ihre Daten: 25.7.1981, 5:00 Uhr, München.
Frau E. ist Löwe mit Mond in Stier und Aszendent Krebs.
Die Sonne, die unser Wesen, den Selbstausdruck, Vitalität und Lebensfreude darstellt, befindet sich in Bogenminuten genauer Konjunktion mit dem aufsteigenden Mondknoten, Repräsentant unserer karmischen Lebensaufgabe. In Haus 1 in Löwe bedeutet das für Frau E als Lernaufgabe: Mehr Selbstbewusstsein, eigene Entscheidungen treffen, ohne immer auf die Zustimmung des Partners zu zählen, aus Angst verlassen zu werden, wenn man eigene Wege geht oder sich mal vertieft auseinandersetzt. Spiel und Spaß zulassen, kreativ sein und sich ausleben und auftreten.
Frau E.s Stiermond braucht eigentlich Genusspausen, keine Hektik, Natur, Wohlbefinden und Sicherheit.
Der Aszendent Krebs, zeigt, dass Frau E. sehr fürsorglich auftritt, mit viel Gefühl, und dass Geborgenheit und ein Nest für sie wichtig sind.
Im 4. Haus, das dem Krebs gehört und Familie und Herkunft zum Thema hat, befindet sich eine exakte Jupiter/Saturn-Konjunktion in Waage. Hier wird das alte Muster sichtbar: Es ist eine Tugend bzw. ein Ideal, dass zu Hause alles perfekt organisiert ist. Merkur ist Herr von 4, das in Jungfrau angeschnitten ist. Das verstärkt die Perfektion und die Effektivität. Unbewusst hat Frau E. all das übernommen und in die neu gegründete Familie mit hineingenommen.
Saturn ist Herrscher vom Partnerschaftshaus, auch hier übernimmt Frau E. die Verantwortung. Sie leistet all das alleine, was man normalerweise zusammen bewältigt. Frau E. funktioniert. Sie bedauert zwar, dass ihr Mann so viel arbeitet, will «dem Armen», wie sie sagt, möglichst alles abnehmen. Dabei merkt sie gar nicht, wie belastend das zusätzlich zu ihrem Aufgabenbereich ist.
Mit Mars und Merkur in Krebs im 12. Haus ist sie eine fürsorgliche Person, die eigene persönliche Bedürfnisse nicht so schnell spürt bzw. leichter hintenanstellen kann. An erster Stelle stehen die anderen.
Beide Planeten zeigen aber auch die Liebe zum Träumen, zu Tarot, das Sprechen über Gefühle (Merkur als Herr von 12 in 12 und im Sextil zu Mond), das Schwelgen in der Bilderwelt und in Themen der Seele.
Mars kann das nicht ungestört tun, denn er steht im Quadrat zu Jupiter/Saturn, und hier macht ihm vor allem Saturn Druck. Jupiter kann sowohl ihren Helferdrang, als auch ihre Sehnsucht nach Spiritualität verstärken.
Ein echter Zwiespalt also. Hierzu gäbe es noch viel zu sagen, wir wollen es aber bei diesem kurzen Einblick ins Horoskop belassen.
Wichtig hingegen sind die Transite, die momentanen Auslösungen, sie tragen häufig zur Lösung einer schwierigen Situation bei.
Der wichtigste Transit von allen ist der laufende Pluto auf 2° Wassermann, der sich zum Zeitpunkt der Beratung durch ihr Partnerschaftshaus bewegt und sich exakt am absteigenden Mondknoten und in Opposition zur Sonne von Frau E. befindet. Schon die Opposition ist sehr bedeutsam, aber die Aktivierung der Mondknotenachse hat etwas Schicksalhaftes mit im Gepäck. Es geht um nichts weniger als ihre karmische Lebensaufgabe.
Wichtig wäre jetzt tatsächlich ein vertieftes Gespräch mit ihrem Mann. Die Beziehung sollte sich verändern im Sinne einer Wandlung – innerlich und über äußere Umstände. Zunächst wäre eine neue Aufgabenverteilung hilfreich, damit sich Frau E. auch einmal auf sich besinnen kann.
Saturn wird im Jahr 2025 ein Quadrat zu Neptun im 6. Haus bilden und übers MC von Frau E. laufen, da geht es einerseits um berufliche, andererseits um gesundheitliche Belange. Hier könnte es um Überprüfung und Neustrukturierungen gehen.
Auf jeden Fall wird klar, dass der Gehängte eine wichtige Botschaft für Frau E. hat. Als Karte, die dem Prinzip Fische zugeordnet ist, rät er zu einem Perspektivwechsel und damit einhergehend zu einer Lebensumkehr. Sonst findet sie sich schneller als gedacht in einer Opferrolle wieder. Diese führt leicht in eine Sackgasse.
Das Horoskop wiederum spiegelt sehr gut die alten Familien-Muster und eine Neigung, die mit automatischer Verantwortungsübernahme und Fürsorglichkeit gepaart ist. Die aktuellen Transite verweisen auf die Gelegenheit einer für Frau E. positiven Veränderung und Wandlung.
Einmal mehr zeigt dieser Fall, wie treffsicher und hilfreich Tarot und Astrologie im Zusammenspiel sein können.
Sabine Lechleuthner
HINWEIS: Mehr dazu erfahren Sie am 22. und 23. Juni beim Wochenende mit Tarot und Astrologie: Tarot-Übungstag (22.6.) und Astrologie-Tarot-Verbindungstag (23.6.) mit Sabine Lechleuthner